Wochenthema: Leben im Mittelalter

Das Leben der Bauern im Dorf

Leben heißt für die Bauern im Dorf überleben, gegen Hunger, Kälte, Krankheiten kämpfen, sich gegen die Willkür der Grundherren, die Überfälle von Banditen oder die Rudel hungriger Wölfe aus den großen Ebenen des Ostens zur Wehr setzen.
Doch der Boden, den die Dorfbewohner bebauen, gibt ihnen Mut. Auch wenn er ihnen nicht gehört, sichert er ihnen ein Auskommen. Er verlangt ihnen Mühe und Schweiß ab, aber sie leben von seinen Erträgen. Die Dorfgemeinschaft wählt ein Oberhaupt und fasst in wichtigen Angelegenheiten gemeinsame Entscheidungen, die von allen angenommen und ausgeführt werden. Die Dorfbewohner fühlen sich mit ihrem Pfarrer weit mehr als mit dem Gutsherrn verbunden.

Im Sommer laufen die Bauern barfuß, im Winter tragen sie Holzpantinen. Ihre Kleider stellen sie selbst aus grobem Tuch her. In der kalten Jahreszeit tagen sie einen Wollmantel und auf dem Kopf Kappen und Kapuzen aus Sackleinen. Die langen Winter nutzen sie, um ihren Kindern dicke Kleidungsstücke zu nähen, die gegen Kälte schützen.

Die Familie baut ihr Haus selbst. Dazu vermischt man Lehm und Stroh und füllt diese Masse auf Zweiggeflechte oder Latten. Die Fensteröffnungen werden mit geöltem Pergament geschlossen. Das Dach ist mit Stroh bedeckt. Wo es reichlich Steine gibt, baut man die Mauern aus Steinen, die aufeinandergeschichtet und mit getrocknetem Lehm verfugt werden. Oft dient ein Loch oben im Dach als Kamin oder Schornstein. Außer den Flammen der Feuerstelle gibt es keine Beleuchtung. Man geht nach Sonnenuntergang schlafen.
Doch das Leben im Dorf ist nicht trübselig, denn rnan teilt nicht nur das Leid, man teilt auch die Freude. Ernten, Feste der Heiligen, Hochzeiten und Geburten werden mit ausgelassener Fröhlichkeit gefeiert. Fässer werden angestochen, die Frauen backen Honigkuchen, und die Musikanten spielen der Jugend auf dem Dudelsack zum Tanz auf!

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