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leben in einem bauernhaus
godalbert hatte heute wieder zusammen mit seinem vater den acker gepflügt, den ganzen märztag lang. Es war wieder sehr mühsam gewesen. jetzt, nach der schweren feldarbeit, dämmerte es schon, und so fanden die beiden die jüngeren geschwister und die mutter im schein des holzfeuers in dem einzigen raum des hauses. die mutter hatte den schweren eisernen kessel über dem feuer aufgehängt. der rauch zog nach oben, an den dachbalken entlang und entwich durch das loch am giebel ins freie. im dachgebälk hingen die speckseiten und schinken vom letzten schlachttag, die so geräuchert wurden. die abendluft blies kalt durch die kleinen öffnungen in den wänden, die als fenster dienten. aber sie wurden erst wieder geschlossen, wenn der winter kam. so rückten alle noch näher an das feuer heran und warteten auf den heißen haferbrei, zu dem es, wie fast jeden tag, noch gemüse und brot gab. fleisch gab es selten und auch nur im winter, wenn ein schwein oder ein huhn geschlachtet wurde. nebenan, hinter einem bretterverschlag hörte man das vieh kauen und scharren. godalberts vater war stolz auf die schafe, ziegen, schweine und hühner. ihm gehörten sogar noch zwei rinder. godalbert fand es vor allen dingen behaglich. er wusste, wie viel wärme ihre körper in den kalten nächten ausströmen konnten, wenn das feuer ausgegangen war. Auf der anderen seite lagerte das heu, daneben standen die holztonnen mit getreide, vor mäusen sicher. Als die mutter holzschüsseln und holzlöffel aus dem regal am herd nahm und den topf mit dem brei auf den tisch stellte, war es bereits dunkel. im schein des ausgehenden feuers aßen sie schweigsam, müde von der harten tagesarbeit. die drei geschwister hatten sich schon in das stroh der bettstelle am herd gelegt. godalbert teilte zusammen mit seinem bruder ein bett. auf der anderen seite war das elternbett . bevor er einschlief, dachte er daran, dass sie morgen schon beim ersten hahnenschrei wieder aufstehen mussten.
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