Wochenthema: Leben im Mittelalter

Textarbeit: Strafen und Gericht im Mittelalter

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Die Städte des Mittelalters besaßen in der Regel eigene Gerichte. Für die Vollstreckung der Urteile gab es Henker, die Scharfrichter. Ursprünglich waren sie meist begnadigte Verbrecher, die ihr Amt auf Sühne weitervererbten. Oft war die Heirat nur unter Henkersfamilien möglich. Scharfrichter waren fast immer vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Damit man sie sofort erkennen konnte, zwang man sie, besondere Kleider zu tragen. Der Umgang mit Henkern war riskant. Ihn oder jemand aus seiner Familie oder seine Wirkungsstätte zu berühren, konnte heißen, dass man selbst wie ein Henker behandelt wurde. Das Haus des Scharfrichters war nur am Stadtrand geduldet.
Meist musste er noch andere verächtliche Aufgaben ausführen: Streunende Hunde einfangen, Kloaken putzen oder Aussätzige vertreiben.
Die Folter, auch "hochnotpeinliche Befragung" genannt, diente dazu, Geständnisse zu erpressen. Der Henker musste dabei mit viel Sachverstand vorgehen, denn der Verurteilte durfte dabei nicht sterben. War das Erpressen eines Geständnisses nicht möglich, musste er dafür  geradestehen, dass der Angeklagte wieder auf die Beine kam. Auch Auspeitschen und Verstümmeln musste er ausführen.  In Rechtsbüchern, den "Halsgerichtsordnungen", waren alle Tätigkeiten der Henker und Folterknechte genau festgelegt.
Das Mittelalter war eine Zeit des tiefen Aberglaubens. Vor allem glaubte man an Hexen. Sie machte man für vieles Unglück verantwortlich. Man bestrafte die Hexen auf ganz besondere Art und Weise. Sie wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Allein in Deutschland waren es ca. 200 000 Menschen, die  während der Hexenverfolgung gefoltert und zum Tode verurteilt wurden.

Aufgabe 1:
Schreibe die Sätze fehlerlos aus dem Text heraus, die zu folgenden Aussagen passen: (2 Punkte)

a) Die Stadtbürger wollten nicht, dass der Scharfrichter mitten in der Stadt wohnte.
b) Der Henker durfte nur so stark foltern, dass der Gefolterte gerade noch am Leben blieb.
c) Im Mittelalter glaubte man sehr stark an fremde, unheimliche Kräfte.
d) Den Hexen wurde die Schuld an allerlei Unglücken gegeben.

Aufgabe 2:
Erkläre die Begriffe mit einem Satz (benutze gegebenenfalls das Wörterbuch): (2 Punkte)

a) Sühne (Zeile 3)
b) Kloake (Zeile 10)

Aufgabe 3:

Schreibe über die Lebensumstände bzw. die Lebensqualität eines Scharfrichters in Anlehnung an den vorgegebenen Text. (5 Punkte)

Aufgabe 4:
Beschreibe 4 Möglichkeiten der Folter, die in den Halsgerichtsordnungen stehen könnten. (4 Punkte)

Aufgabe 5:

Hexen wurden für viel Unglück verantwortlich gemacht. Entwickle 3 Unglückssituationen, für welche Hexen nachher bestraft wurden. (3 Punkte)

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