Wochenthema: Imperialismus und Erster Weltkrieg

Die Bevölkerung hungert - Der Kohlrübenwinter 1916/1917

Im Winter 1917 wurde überall in der Bevölkerung der Hunger sichtbar. Niemand mehr interessierte  sich  für Siegesmeldungen der Armee, sondern die tägliche Sorge um ein bisschen Essbares stand im Vordergrund. Die endlosen Reihen vor Lebensmittelgeschäften wurden immer länger. Die Getreideernte war sehr schlecht, weil Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, Dünger und Zugtiere fehlten. Die Milchwirtschaft brach total zusammen. Als Brotersatz nahm man Bucheckern, Eicheln oder Brennnesseln. Wegen der schlechten Kartoffelernte gab es stattdessen Kohlrüben.

Der "Hungerwinter" 1916/17 kam unerwartet und zermürbte die physische (=körperlich) Widerstandskraft der Bevölkerung. Die mangelnde Versorgung mit Nahrungsmitteln führte bei Erwachsenen zu einer Gewichtsabnahme von 10 bis 15 kg, etwa 20 Prozent ihres Normalgewichts.

Man versuchte, die Nahrungsmittelausgaben durch Nahrungsmittelkärtchen zu kontrollieren. So sollten die Nahrungsmittel gleichmäßiger auf das Volk verteilt werden.
Links sieht man eine Kohlrübenkarte, welche von der Stadt Erfurt an die Bevölkerung ausgegeben wurde.
Der Speisezettel einer Familie bestand aus: Steckrübensuppe, Steckrübenauflauf, Steckrübenkoteletts, Steckrübenpudding, Steckrübenmarmelade, Steckrübenbrot.

Kohlrübe oder Steckrübe

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